Home  /  Ciceroniana  /  Vol: 1 Núm: 2 Par: 0 (2017)  /  Article
ARTICLE
TITLE

Der tröstende Freund - Epistolares Rollenbild und kommunikative Verhaltensweise in Ciceros Epistulae ad familiares - The Consoling Friend: Epistolary Role Model and Communicative Behaviour in Cicero's Epistulae ad Familiares

SUMMARY

Schlüsselwörter: Cicero; consolatio; letters; friendship; practice of communication. Zusammenfassung: Tröstender Zuspruch war innerhalb der prekären, von Empfindsamkeiten geprägten aristokratischen Freundschaftskultur der späten römischen Republik eine anspruchsvolle und komplexe Angelegenheit. Besonders in Briefen – der Kommunikationsform, in der sich die römische Oberschicht üblicherweise verständigte, wenn ein persönlicher Kontakt nicht möglich war – war die tröstende Zuwendung an einen Freund mit gewissen Risiken verbunden. Um den Trauernden nicht zu brüskieren, genügte es nicht, sich in den psychischen und emotionalen Zustand des Adressaten zum Zeitpunkt des Brieferhalts zu versetzen, vielmehr musste die Tonlage und Argumentationsstrategie des Briefs am sozialen Status des Adressaten angepasst und das spezifische Nähe-Distanzverhältnis zwischen den beteiligten Partnern berücksichtigtwerden. Anhand der in Ciceros Epistulae ad familiares enthaltenen Trostschreiben de morte werden im vorliegenden Beitrag – in Abgrenzung zur traditionell dominanten philosophischen adhortatio – Höflichkeit, Respekt und Taktgefühl als die zentralen soziokommunikativen Merkmale der litterae consolatoriae der römischen Nobilität der Späten Republik herausgestellt. Abstract: Offering consolatory advice and comfort was a highly delicate task that potentially could threaten the precarious amicitia relationship between Roman aristocrats of the Late Republic. Especially in letters – the means of communication to which Cicero and his peers usually turned if personal conversation was impossible – consoling a friend was quite challenging. In order to avoid offending the often thin-skinned bereaved, the writer had to consider the mental and emotional condition of the addressee, and most importantly to pay respect to his social status. As the consolatory letters de morte preserved in Cicero’s Epistulae ad familiares show, epistolary consolation in late republican Rome was characterized by a specific communicative strategy based upon politeness and the conveyance of personal affection rather than on philosophical exhortation and rebuke, whichtraditionally dominate literary consolation in Greek and Roman Antiquity.

 Articles related

Johanna Felsner,David Fließer,Livia Neutsch,Valentino Massoglio,Anna Spitta    

Der Artikel stellt die Ergebnisse einer Vorstudie zur endgültigen Erschließung der Exilbibliothek von Charlotte und Karl Bühler vor. Bei einer Nachlassbibliothek wie der Exilbibliothek von Charlotte und Karl Bühler machen vor allem die Benutzungs- und Le... see more


Rosa Zechner    

Der Beitrag zeigt am Beispiel der Bibliothek der Frauen*solidarität Strategien gegen Sexismen und Rassismen in der Beschlagwortung auf. Durch die Einbindung der Frauen*solidarität in einen entwicklungspolitischen Verbund und später in den Österreichische... see more


Lydia Jammernegg    

1992 wurde Ariadne als Fraueninformations- und -dokumentationsstelle an der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) eingerichtet und arbeitet seitdem sowohl an der dokumentarischen Aufarbeitung des aktuellen frauen-, geschlechterrelevanten und feminist... see more


Bruno Bauer,Walter Mentzel    

2014 wurden von der Medizinischen Universität Wien in zwei Fällen von NS-Raubgut Bücher an die rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Erben restituiert. Die Restitutionen betrafen das „Antiquariat Hans Peter Kraus“ und „Verlagsbuchhandlung Anzengruber-Verlag... see more


Otto Oberhauser    

Der Beitrag untersucht, inwieweit die im deutschsprachigen Raumerscheinenden Zeitschriften für das Fachgebiet Bibliotheks- und Informationswesen offen zugänglich sind. Die betreffenden Journale werden identifiziert und besprochen. Der Autor differenziert... see more