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Stallerupholm

SUMMARY

Stallerupholm Topographie: In einem größeren Moorgebiet etwa 6,5 km nordnordwestlich von Kolding an der jütischen Ostküste wurde bei einer Erkundung eine kleine, grasbewachsene Insel entdeckt; eine anschließende Probegrabung legte eine reichhaltige, scheinbar unberührte Kulturschicht frei, deren Inhalt an Abfall und Geräten ein überaus gleichartiges Gepräge aufwies und die Schicht in eine frühe Phase der älteren Steinzeit einordnete.Die kleine Insel hat einen ovalen Umkreis, mißt 55 X 45 m und ist an allen Seiten von Wiesen und Moor umgeben; ihr höchster Punkt liegt heute etwa 4 m über den angrenzenden Wiesen, die vermutlich in der Vorzeit ein großer Süßwassersee gewesen sind. Die Insel fällt nach Norden, Westen und Osten sanft ab, während ihr Gefälle nach Süden hin etwas steiler ist; dieses wurde vermutlich in neuerer Zeit durch die Erosion eines kleinen Baches verursacht, der dicht an der südlichen und südwestlichen Seite der Insel entlang läuft (Abb. I).Stratigraphie: Die vielversprechenden Ergebnisse der Probeausgrabung führten zu einer umfassenderen Untersuchung der Insel. Zu Beginn der Ausgrabung war die Insel ganz mit Gras bewachsen, und Anzeichen von Bodenkultur oder anderen sekundären Störungen der örtlichen Schichtfolge wurden nicht beobachtet. Die Grassoden waren ungefähr 15-20 cm stark; die Schicht enthielt einen Teil stark vermoderter Torfstücke. Darunter folgte eine ca. 10 cm starke, mit Erde und Torf vermischte Sandschicht, die direkt auf einer ca. 5-25 cm hellen, grauen und feinkörnigen Sandschicht ruhte. Unter dieser Schicht folgte eine ca. 10-20 cm starke, rotbraune Ortsteinschicht mit einer sehr unregelmäßigen Oberfläche. Die Ortsteinschicht ging sanft in die darunterliegenden glazialen Ablagerungen über, die aus rostfarbenem, grobem Sand bestanden, vermischt mit Steinen verschiedener Größe, siehe Abb. 2. Es wurden insgesamt 23 m2 ausgegraben, siehe Abb. 3. Die Konzentration von Flintabfall, Geräten und Holzkohle war am dichtesten in der grauen Sandschicht; es handelte sich nicht um eine eigentliche Kulturschicht, sondern eher um eine verhältnismäßig scharfe, senkrechte Verteilung der Kulturreste über eine ca. 10 cm breite Zone im unteren Abschnitt der grauen Sandschicht, unmittelbar über der Ortsteinschicht, die in bezug auf Kulturreste steril war. Die Konzentration von Flintabfall war am dichtesten auf dem höchsten Teil der Insel, und nahm von hier aus nach allen Richtungen hin sanft ab, Abb. 3. In den Randfeldern kamen Kulturreste nur sporadisch vor und eine Anzahl von Probelöchern außerhalb des ausgegrabenen Gebietes enthielt so gut wie keine Kulturreste; der Wohnplatz kann daher als vollständig ausgegraben angesehen werden.Pfostenlöcher oder Hausreste wurden nicht festgestellt.In einem einzigen Feld wurden zahlreiche von Feuer mitgenommene und auch gesprengte Steine sowie eine ungewöhnlich große Menge Holzkohle gefunden. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Feuerstelle.Die Untersuchung ergab nur Abfall und Geräte aus Flint und Felsgestein, Altertümer aus anorganischem Material sowie Keramik wurden nicht festgestellt.Rohmaterial: Abgesehen von den Schlagsteinen, die aus Quarzit hergestellt worden sind, besteht das übrige ausgegrabene Material aus Flint. Man bevorzugte eine grau-schwarze, feingetüpfelte Flintart. Ca. 60 % des Flintabfalls und der Geräte wurden aus dieser Flintart hergestellt. Außerdem verwandte man eine milchfarbige, weißgraue Flintart, die besonders als Rohmaterial für Kernheile angewandt wurde; ungefähr 30 % des Materiales von Stallerupholm ist aus diesem milchfarbigen Flint hergestellt worden. Der restliche Teil wurde aus verschiedenen anderen Flintarten gearbeidet.Der Flintabfall und die Geräte sind nicht patiniert, umgeformt oder auf andere Weise sekundär behandelt. Die Ausgrabung ergab 14601 Stück Flintabfall, 374 Geräte und 41 kleinere, unbearbeitete Stücke aus Felsgestein.Der Flintabfall und die Nebenprodukte der Geräteherstellung lassen sich spezifizieren wie in der Tabelle Seite 66 angegeben. In der Liste Seite 66 ist das Gerätematerial aufgeführt. Prozentual machen die Geräte ca. 2,4 % des gesamten Materials aus. Die entsprechende Zahl von einem gleichaltrigen Wohnplatz in Hjortmose, Westjütland, ist ca. 2,6 %. Die genaue Übereinstummung zwischen den beiden Zahlen zeigt, daß das Rohmaterial in Westjütland nicht intensiver ausgenutzt wurde trotz des Umstandes, daß die Beschaffung geeigneten Flints aufgrund der geologischen Verhältnisse in diesem Teil des Landes wesentIich schwieriger gewesen ist.Technik: Der gesamte Flintabfall sowie Geräte mit Spuren von Kruste (Cortex) wurden gleich für sich gelegt. Eine nähere Einteilung dieses Materials geht aus der Liste Seite 67 hervor. Das Cortex-Material umfaßt ca. 5,5 % des gesamten Materials von Stallerupholm. Berechnungen in bezug auf Gewicht und Raummaß gehen in großen Zügen darauf aus, daß durchschnittlich ca. 33 % des Rohmaterials entfernt worden ist, bevor die eigentliche Klingen- und/oder Geräte-Produktion angefangen wurde. Die Untersuchung des Cortex-Materials zeigt, daß die Oberfläche des Rohmaterials immer als unregelmäßige Späne und Abschläge abgeschlagen worden ist, nicht systematisch als Scheiben oder Klingen.Klingen: Große Klingen werden als Abschläge definiert, wenn die Länge größer als oder die gleiche wie die doppelte Breite ist (L = 2 Br.) Mikroklingen werden als eine besondere Gruppe von Klingen definiert, deren Breite geringer als oder I cm ist, und deren Länge geringer als oder 5 cm ist (L. = 2 Br., L. = 5 cm, und Br. = 1 cm). Das Klingenmaterial läßt sich in großen Zügen in zwei Gruppen einteilen: 1) Klingen hergestellt durch Behauen von Kernsteinen und 2) Klingen aus bearbeiteten Kernsteinen abgeschlagen. Das Klingenmaterial als Ganzes enthält viele atypische und unregelma8ige Klingen und klingenähnliche Abschläge. Um diesen Umstand zu veranschaulichen lassen sich die Klingen der Gruppe 2 einteilen einmal in A-Klingen, d. h. regelmäßige Klingen, deren Längskanten parallel verlaufen, und die auf der Rückenseite ein bis zwei Narben aufweisen, zum anderen in B-Klingen, die den Rest umfassen, d. h. die unregelmäßigeren Stücke. Die Verteilung dieser beiden Kategorien geht aus der Tabelle Seite 69 hervor, auf der zugleich die Anzahl der Mikroklingen und Klingen mit Gebrauchsspuren dieser beiden Gruppen aufgeführt worden ist.Das Diagramm Abb. 4 zeigt graphisch die zusammengehörigen größten Längen-Breiten Werte sämtlicher unbearbeiteter und ungebrauchter Klingen und klingenähnlichen Abschläge der Felder I, Il, III und IV. Das Blockdiagramm Abb. 4 bildet die numerischen Größen der verschiedenen Längen und Breiten ab, um einen Eindruck von der absoluten Verteilung zu vermitteln. Untersucht man gleichzeitig, wie sich die bearbeiteten Klingen oder die unbearbeiteten Klingen mit Gebrauchsspuren nach Länge-Breite verteilen, ergibt sich ein Bild, das mit Abb. 4 genau übereinstimmt. Eine Auswahl der Klingen und klingenähnlichen Abschläge nach Länge und Breite kann nicht festgestellt werden. Aus dem Diagramm geht außerdem hervor, daß ein großer Teil des Materiales außerhalb der Definition L = 2 Br. fällt. Weiter können Mikro- und Makroklingen nicht unterschieden werden; das Material bildet eine geschlossene und homogene Gruppe.Mißt man den Winkel zwischen der Klingenvorderseite und der Schlagfläche zeigt sich, daß die Makroklingen durchschnittlich einen Schlagwinkel von ungefähr 76 Grad haben, Abb. 5, während der Schlagwinkel im Falle der Mikroklingen bei 80-81 Grad liegt, Abb. 5. Die Ergebnisse deuten an, daß die Produktion von Makro- beziehungsweise Mikroklingen unterschiedliche Schlagwinkel erfordert hat.Kernsteine: Das Material läßt sich in die auf Seite 72 angeführten Kategorien einteilen. Einige Kernsteine zeigt Abb. 6. Für die Mehrheit der Kernsteine gilt, daß sie klein und unregelmäßig sind: der Typ mit einer Schlagfläche dominiert. Die Länge der Kernstein­Platform liegt zwischen 3 und 5 cm. Die Hauptmasse der Kernsteine weist eine retuschierte Kante auf; dieser Zug kommt besonders häufig an Kernsteinen mit einer Schlagfläche vor. Der Übergang zwischen eigentlichen Klingenkernsteinen und Spankernsteinen/atypischen Kernsteinen ist gleitend; regelmäßige Mikrokernsteine kommen nicht vor.Kernsteinabschläge sind in verschiedenen Formen vorhanden, diese sind auf Seite 73 näherer spezifiziert. Die verschiedenen Arten von Kernsteinabschlägen zeigt Abb. 6. Birseck­Lamellen kommen gewöhnlich vor, wie auch ganz abgeschlagene »Kernstein-Platforme« oder Teile davon sehr hervortreten, Abb. 6 g. Um den richtigen Winkel zwischen der Schlagfläche und der Seite des Kernsteins zu bilden, ist es von Zeit zu Zeit notwendig gewesen, die Schlagfläche ganz oder teilweise zu entfernen. - Der Winkel zwischen den beiden Flächen der Vorderseite wurde gemessen, um vielleicht auf diesem Wege zu erfahren, warum die Kernsteinkante abgeschlagen wurde. Die Ergebnisse dieser Messung zeigt Abb. 5. Ein Vergleich zwischen den Kurven für Großklingen und Birseck-Lamellen zeigt, daß ein Klingenmaximum einem Minimum der Birseck-Lamellen entspricht. Dieses deutet darauf hin, daß die Kernsteinkante nur entfernt wurde, wenn der Winkel zwischen der Schlagfläche des Kernsteins und der Abspaltungsseite keine 76 Grad war, indem diese Gradzahl die ideelle gewesen zu sein scheint, vgl. das Diagramm Abb. 5. Dagegen Iäßt sich keine gegenseitige Übereinstimmung zwischen der Kurve für Mikroklingen und Birseck-Lamellen nachweisen.Nebenprodukte. Die Nebenprodukte der Geräteherstellung sind in der Tabelle Seite 66 spezifiziert. Am wichtigsten sind die Mikrostichel, siehe Abb. 8, von denen eine Reihe von Typen in der Tabelle Seite 77 ausgeschieden worden sind. Der vorherrschende Typ ist Form I, deren zusammengehörige Längen-Breiten-Werte im Diagram Abb. 7 dargestellt worden ist. Das Diagram Abb. 7 gibt die Zahl und die verschiedenen Größen an. Die unregelmäßigen Blockdiagramme deuten darauf hin, daß verschiedene Kategorien im Material vorhanden sind. Besonders in bezug auf die Breite des ausgewählten Rohmateriales scheinen sich zwei unterschiedliche Gruppen auszuscheiden: ein Ergebnis, das auch bei einer subjektiven Beurteilung des vorliegenden Materials erreicht wird. Um eine Vergleichsmöglichkeit mit dem Diagramm Abb. 7 zu haben, wurde ein entsprechendes Diagramm für die Mikrostichel der Formen II und IH ausgearbeitet. Die Typen II und III sind schmaler als Typ I, Abb. 7.Als Rohmaterial für die Mikrolithen dienten kleinere, häufig unregelmäßige Klingen oder Späne. Eine genauere Untersuchung der Bruchfläche bei Mikrosticheln deutet daraufhin, daß sie von der Klinge abgeschlagen und nicht wie früher angenommen abgebrochen worden sind. Eine große Anzahl mißglückter Stücke und Halbfabrikate zeigen die verschiedenen Stadien in der Mikrolith-Fabrikation, Abb. 8.Beim Durchgang des Materiales gelang es, einen Mikrostichel der Form I mit einer Lanzettspitze zu kombinieren, Abb. 8 r.Schneidenabschläge von Kernbeilen kommen auch recht häufig auf dem Stallerupholm­wohnplatz vor, Abb. 9 c-d. Die Hauptmasse stammt von schmalen Meißeln oder Beilblättern. Es gelang, einen Schneidenabschlag und das dazugehörige Beil zusammenzuführen Abb. 9 b. In diesem Fall scheint der Schneidenabschlag eine neue Schneide hervorgebracht zu haben, deren Winkel zu stumpf war, sodaß das Beil demzufolge unbrauchbar geworden war.Weitere Nebenprodukte sind Stichelabschläge von Klingen sticheln.Das Gerätematerial. Die Untersuchung von Stallerupholm ergab im ganzen 374 Geräte, von denen 25 % Mikrolithen sind. Das gesamte ausgegrabene Material ist mesolithischen Charakters, und es scheint in den Hauptzügen einen kulturellen und möglicherweise auch chronologischen geschlossenen Fund auszumachen. Eine Liste über die verschiedenen Gerätekategorien befindet sich auf Seite 66.Den einzigen Beiltyp im Stallerupholm-Material zeigt das Kernbeil, Abb. 9 a-b. Die vorliegenden Kernbeile wurden häufig aus der grauweißen, milchfarbigen Flintart hergestellt; sämtliche Beile sind asymmetrisch und atypisch. Die schmalen, asymmetrischen Meißel treten durch ihre Gleichartigkeit in bezug auf Form und Bearbeitung am deutlichsten hervor. Sehr viele Nackenfragmente schmaler Meißel sind bekannt. Zusammen mit den schlanken Meißeln enthält der Fund eine Reihe von atypischen Kernbeilen, siehe ein Exemplar Abb. 10 a.Ein einziges Fragment eines Dreikantgeräts wurde gefunden.Als Schlagsteine wurden ovale Natursteine aus Quarzit gewählt, an denen Spuren von Bearbeitung nicht zu erkennen sind.Schaber kommen gewöhnlich vor. Sie sind teilweise regelmäßige, runde Scheibenschaber, Abb. 10 b mit sorgfältig hochretuschierter Kante, teils unregelmäßige Spanschaber, Abb. 10 c-d, diese letzten überwiegen. Die zuerst erwähnte Gruppe zeigt eine nur nach außen gebogene Schneide, während die Exemplare der zuletzt genannten Gruppe sowohl eine nach außen wie nach innen gebogene Schneide aufweisen, Abb. 10 d. Im Gesamtbild sind die Scheibenschaber jedoch wesentlich sorgfältiger und kräftiger retuschiert als die Spanschaber, die häufig einen flüchtigen und zufälligen Eindruck erwecken.Das Diagramm Abb. 13 zeigt die zusammengehörigen Längen-Breiten Maße für Schaber mit nach außen gebogener Schneide von Stallerupholm.Im großen ganzen sind Spangeräte sehr hervortretend, u. a. aufgrund der schlechten Klingentechnik. Besonders die kleinen Spanmesser fallen ins Auge, Abb. 10 e-f, da sie von der Vorderseite zur Rückseite hin retuschiert worden sind, im Gegensatz zur herkömmlichen Herstellungsart von der Rück- zur Vorderseite hin. Entsprechende Stücke sind vom Klosterlund Wohnplatz bekannt.Ein einzelner Scheiben- oder Spanbohrer kommt vor, Abb. 10 g. Das Stück hat eine doppelte Bohrerspitze. Aufgrund der schlechten Klingentechnik nehmen aus Klingen hergestellte Geräte nur einen untergeordneten Platz im Material ein.Klingenschaber (terminalretuschierte Klingen) treten mit den gewöhnlichen Variationen auf, machen jedoch im Ganzen einen unvollkommenen und unregelmäßigen Eindruck, Abb. 11 e-g.Klingenmesser mit schräger Endretusche, die in sanftem Bogen an der einen Längsseite fortsetzt, wurden auch gefunden, Abb. 11 j.Eine Klinge hat eine retuschierte Kerbe am Schlagbuckelende, Abb. 11 d. Ein entsprechendes Stück ist von Klosterlund bekannt.Klingenbohrer kommen nicht gewöhnlich vor: nur ein Exemplar (aus einem Span) ist unversehrt, während die übrigen abgebrochene Bohrerspitzen sind, deren Längsseiten mit einer regelmäßigen Steilretusche versehen sind, Abb. 11 i.Klingen sind häufig als Rohmaterial für Stichel verwendet worden, Abb. 11 k-m. Eckstichel kommen am häufigsten vor, Abb. 11 k. Die vorliegenden Stücke sind jedoch alle unregelmäßig, und der Übergang zwischen den einzelnen Formen ist gleitend. Mittelstichel aus Klingen sind nur mit zwei Exemplaren belegt, die nicht einmal besonders regelmäßig oder typenmäßig sicher sind, Abb. 11 m.Die gewöhnlichste Stichelform ist redoch der Spanstichel, Abb. 11 np. Die vorliegenden Stücke sind aus unregelmäßigen Scheiben, Spänen und Abschlägen hergestellt worden; eine genauere Gruppierung ist häufig schwierig und ruht daher leicht auf einer subjektiven Beurteilung. Die Hauptmasse der Stichel hat eine Schneide, die weniger als einen halben cm von der Kante entfernt liegt, warum sie als Kantenstichel bezeichnet werden, Abb. 11 n. Bei den übrigen liegt die Schneide in oder sehr nahe der Mittelachse des Stücks, warum sie als Mittelstichel bezeichnet werden. Das Material zeigt, daß die Ausführung der Schneide die wesentlichste Rolle gespielt hat, während das Rohmaterial nur eine geringere Bedeutung gehabt hat.Die Geräteform, die mehr als jede andere dem Stallerupholmfund sein besonderes Gepräge gibt, sind die Mikrolithen, die, zieht man die Fragmente mit ein, ungefähr 43 % des gesamten Gerätematerials ausmachen. Eine genauere Gruppierung dieses großen Materials geht aus der Liste Seite 91 hervor. - Die wichtigsten Formen gibt Abb. 12 wieder. Der überwiegende Typ ist die Lanzettspitze, Abb. 12 A-C, die mit drei Variationen vorkommt, ganz nach Art und Lage der Retusche. Die Hauptmasse besteht aus groben, unregelmäßigen Stücken, die aus kleinen Spänen oder schlechten Klingen hergestellt worden sind; die Retusche bedeckt entweder ein kurzes Stück der einen Kante in der Nähe der Spitze oder eine ganze Kante (Form A und B), Abb. 12. Einzelne Stücke der Gruppe A weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit den Zonhoven-Spitzen auf, Abb. 12,5.Um das Längen-Breiten Verhältnis bei den Lanzettspitzen der Formen A und B zu veranschaulichen, wurde das Diagramm Abb. 15 ausgearbeitet.Einzelne Stücke können als Übergangsformen zwischen der Gruppe A-B und den segmentförmigen Mikrolithen wie den lang-schmalen Dreiecken gewertet werden, Abb. 12,12.Lanzettspitzen sind in der vorliegenden Arbeit Stücke, bei denen nicht alle Seiten gerade sind. Sämtliche Stücke der Form A und B haben eine Spitze am Schlagbuckelende, während die Basis das natürliche Ende des Rohmaterials ist. Aufgrund der umfassenderen Retusche der Form B machen diese Stücke einen regelmässigeren Eindruck als Exemplare der Form A.Eine selten vorkommende Variante der Lanzettspitzen im Stallerupholm-Material ist die Form C, Abb. 12,16-19. Das Diagramm Abb. 15 zeigt die zusammengehörigen Längen-Breiten Werte dieser Form. Daraus geht hervor, daß die Form C sowohl schmaler wie kürzer als die Formen A und B ist. Dieser Typ ist gewöhnlich auch regelmäßiger im Umkreis als die A und B Typen, weil alle Seiten eine regelmäßige Retusche aufweisen. In zwei Fällen ist es möglich zu erkennen, daß die Mikrolithen der Form C dadurch hergestellt worden sind, indem beide Enden des Rohmaterials mit der Mikrosticheltechnik entfernt worden sind. Diese Herstellungstechnik stellt diesen Typ in klarem Gegensatz zu den A und B Formen, bei denen nur das Schlagbuckelende des Rohmateriales durch Mikrosticheltechnik entfernt wurde. Sowohl in bezug auf die Bearbeitung wie die Längen-Breiten Maße ist die Gruppe C eng mit den lang-schmalen Dreiecken verbunden, Abb. 15.In dem vorliegenden Artikel werden die Dreieckmikrolithen als Mikrolithen mit drei geraden Seiten definiert. Der Typ kommt in Stallerupholm nicht gewöhnlich vor, Abb. 12, D. Sowohl unregelmäßige wie gleichschenkelige Dreiecke sind bekannt; die zuletzt erwähnten sogar mit zwei Varianten, von denen die eine sich durch einen Haken auszeichnet, Abb. 12,22.Die lang-schmalen Dreiecke kommen nicht gewöhnlich vor, Abb. 12,23-25. Die vorliegenden Stücke sind sehr regelmäßig und sorgfältig ausgeführt; das Diagramm Abb. 15 zeigt die zusammengehörigen Längen-Breiten Werte der lang-schmalen Dreiecke.Segmentförmige Mikrolithen kommen selten vor, Abb. 12,26-27. Der Typ muß als eine Variante der Lanzettspitzen aufgefaßt werden. Sie werden definiert als Stücke, die begrenzt werden von einem Zirkelbogen und der Sehne, die die Endpunkte dieses Bogens miteinander verbindet.Schließlich sollen die schmalen, rechteckigen oder trapezförmigen Mikrolithen beschrieben werden, Abb. 12,28-31. Außer der retuschierten Längsseite weisen die Stücke auch eine sorgfältig ausgeführte Retusche an den beiden Schmalseiten auf. Bemerkenswert ist, daß das Schlagbuckelende nicht durch Mikrosticheltechnik entfernt worden ist, der Schlagbuckel ist nur teilweise durch die Retusche der Kanten entfernt worden. Eine besondere Variante dieses Typs sind zwei Fragmente mit einer Reihe von kräftigen, retuschierten Kerben an der einen Kante, Abb. 12,30-31.Als Abschluß soll noch eine Gruppe kleiner Klingen und unregelmäßiger Spane mit spärlicher Retusche an einer oder beiden Kanten erwähnt werden. Abb. 8, u-w. Diese Exemplare haben sämtlich ihren Schlagbuckel unversehrt und unterscheiden sich dadurch von den übrigen Mikrolithformen.Die oben erwähnte Flinttechnik sowie die Gerätekombination berechtigen eine Hinführung des Materiales in die Maglemosekultur von Jütland.Ein Material, das in seinen Hauptzügen mit dem von Stallerupholm übereinstimmt, findet man im Klosterlundfund, der pollenanalytisch in die Pollen-Zone IV datiert worden ist. Ein quantitativer und qualitativer Vergleich zwischen den beiden Funden zeigt eine sehr große Übereinstimmung, aber auch eine Reihe von Unterschieden. Um die weitgehende Übereinstimmung zu veranschaulichen wurden die Diagramme Abb. 16 und Abb. 17 ausgearbeitet. Das Diagramm Abb. 13 zeigt die Verteilung der Schaber mit konvexer Schneide, während die Abb. 15 die Lanzettspitzen der Formen A und B illustriert. In beiden Fällen beobachtet man eine große Ähnlichkeit zwischen Stallerupholm und Klosterlund. Es ist jedoch von Wichtigkeit daran zu erinnern, daß Lanzettspitzen der Gruppe C (mit Basis­retusche), die lang-schmalen Dreiecke sowie die schmalen, rechteckigen Mikrolithen im Klosterlundfund nicht vorkommen. Abgesehen von diesen Mikrolithformen stehen sich die beiden Funde qualitativ sehr nahe, welches eine enge chronologische und kulturelle Verbindung andeutet.Versucht man Stallerupholm und Klosterlund quantitativ zu vergleichen. Abb. 16, wird die festgestelite qualitative Ähnlichkeit auch quantitativ unterbaut. Gewisse Eigentümlichkeiten machen sich jedoch geltend, z. B. machen die Scheibenschaber einen wesentlich größeren prozentualen Anteil im Geräteinventar von Klosterlund aus als in Stallerupholm, während die Lanzettspitzen der Formen A und B dagegen in Stallerupholm überwiegen. Wird der Fund von Hjortmose in die Beurteilung mit einbezogen, zeigt sich, daß er sich eng an Klosterlund anschließt, Abb. 16 og 17. Der Hjortmose Wohnplatz ist archäologisch wie naturwissenschaftlich in die Zeit von Klosterlund datiert worden. Die festgestellen quantitativen (und in geringeren Maße die qualitativen) Unterschiede zwischen Stallerupholm und Klosterlund stammen wahrscheinlich daher, daß der zuerst genannte Fund etwas jünger als Klosterlund ist. Zieht man die weitgehenden Ähnlichkeiten in Betracht, wird klar, daß der zeitliche Abstand zwischen den beiden Funden nicht besonders groß sein kann, ganz abgesehen davon, daß die festgestellten Unterschiede nicht unbedingt zeitlicher Art zu sein brauchen. Die Ursachen können auch in ökologischen Verhältnissen liegen.Die oben erwähnten Mikrolithformen von Stallerupholm, die in Klosterlund nicht gefunden werden, finden ihre engsten Parallelen im Springbjærgfund, der stratigraphisch jünger als Klosterlund (Hankholm) ist. Diese Mikrolithen können entweder als Zeichen jüngerer Einmischungen in einem Klosterlund verwandten Material angesehen werden, oder aber auch als Beweis dafür dienen, daß Stallerupholm chronologisch zwischen Klosterlund und Springbjærg fällt, in welchem letzterwähnten Fund diese Mikrolithformen alleinherrschend und nicht mit den Formen A und B zusammen vorkommen.Søren H. Andersen

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